Reiseberichte von Fernwanderungen:
Island - zu Fuß
Ich träumte schon lange davon, die Insel aus Feuer und Eis zu bereisen. Am 2. August 2005 war es nach langer Vorbereitung endlich soweit!
1. Vorbereitungen
Wir lasen in vielen Büchern, kauften Reiseführer, stöberten in
Reiseprospekten und durchforsteten das Internet. Immer wieder mussten wir
feststellen: Island ist ein teures Land! Das hielt uns aber nicht davon ab, die
Reise nun endlich zu machen. Bereits im November buchten wir den Flug mit
Icelandair und entschieden uns für einen Aufenthalt von vier Wochen. In Island
wollten wir dann mit dem Bus auf der Ringstraße unterwegs sein und unsere
Touren natürlich zu Fuß bestreiten, mit der Hoffnung, so auch abseits der
Touristenströme die Natur kennenzulernen. Um nicht auf nicht vorhandene
Einkaufsmöglichkeiten angewiesen zu sein und auch, um das Gewicht unserer
Rucksäcke zu reduzieren, schickten wir ca. 4 Wochen vor Antritt unserer Reise
zwei "Versorgungspakete" an ausgewählte Ziele nach Island. Außerdem
hatte dies den Vorteil doch einiges an Geld für Nahrungsmittel
einzusparen.
2. Kurzer Überblick über die vierwöchige
Reise
Landung in Keflavik - Reykjavik - Geysir - Gullfoss - Haifoss - Stöng - Hekla -
Landmannalaugar - Phörsmörk - Skogar - Kirkjubaejarklaustur - Jökulsárlon -
Höfn - Dettifoss - Asbyrgi - Vogelfelsen im Norden - Asbyrgi - Reykiahlid am
Myvatn - Reykjavik - Keflavik
3. Genauere Beschreibung der Touren
Tag 1: Anreise - Flug - Reykjavik
Unsere Anfahrt nach München klappte reibungslos und auch unser Flug verlief
problemlos und pünktlich. In Keflavik, dem Flughafen von Reykjavik, standen
direkt vor dem Flughafengebäude Transferbusse bereit (Preis pro Person 12,50
Euro), die man auch mit Euro zahlen konnte. Nach 45 Minuten erreicht man die
Busstation in Reykjavik. Von hier aus marschierten wir erst mal zur
Touristinformation in der Innenstadt, anschließend gings weiter zum
Campingplatz (direkt dabei auch eine Jugendherberge). Der Campingplatz dient den
meisten Touristen nur als Start- bzw. Endpunkt von Islandsreisen. Somit lernt
man dort schnell Leute kennen, die von Touren zurückkommen oder auch gerade zu
einer solchen aufbrechen. Der Platz bietet Kochstellen (gegen Entgelt),
überdachte Sitzplätze und das erste schwefligriechende Warmwasser im
Überfluss. Bei einem richtigen Schlechtwettertag kann man sogar den
Aufenthaltsraum der Jugendherberge mitbenutzen. Der Campingplatz bietet eine
"Notversorgung" an, allerdings sind die Preise entsprechend hoch! (1
Liter Benzin für den Kocher 20 Euro!!!).
Tag 2: Reykjavik - Gullfoss
Um 7:30 Uhr fuhren wir mit dem Sonderbus zur BSI (Busstation), um dort um
8:30 Uhr weiter nach Geysir zu fahren. Auf dem Weg dorthin erhalten wir auch
einen Videofilm über die Landschaft, die am Fenster vorbeigleitet. An einem
Vulkankegel bleibt der Bus sogar für 10 Minuten stehen - genug Zeit, um schnell
ein paar Bilder zu machen. Um 11:00 Uhr sehen wir die ersten Dampfwolken von
Geysir - toll! Dort angekommen gönnen wir uns zuerst noch ein bisschen Bummeln
durch den großen Souvenirladen und einen Cappuccino. Danach gehts endlich zu
den nach Schwefel stinkenden Blubberlöchern. In den verschiedensten Farben, mal
schlammig, mal mit klarem Wasser gefüllt - jedes Loch hatte für sich seinen
Reiz. An den Schwefelgeruch gewöhnten wir uns auch schon langsam. Gestärkt
durch ne kleine Brotzeit brachen wir nun Richtung Gullfoss auf. Leider mussten
wir die 10 km fast ausschließlich direkt auf der Straße marschieren. Während
bei Geysir noch die Sonne schien, machten wir auf dieser Strecke bereits
Bekanntschaft mit Regen und Hagel! Am Gullfoss fanden wir dann wieder ne
Touristinformation, in der wir uns erneut bei nem Cappu (2,50 €) aufwärmten
und erst später den tollen Anblick des mächtigen Gullfoss genossen! Wahnsinn!
Dafür hat sich die Reise schon fast gelohnt! Plötzlich brach wieder ein
totaler Platzregen auf uns nieder und wir flüchten in das
Informationshäuschen. Eine Stunde lang war nicht daran zu denken nur einen Fuß
vor die Türe zu setzten. Da es dann schon spät war, beschlossen wir direkt
oberhalb des Gullfoss auf der rechten Uferseite unser Zelt aufzuschlagen. Tosend
konnten wir direkt vom Zelt aus den Gullfoss hören - wir waren angekommen in
der Natur Islands!
Tag 3:
4. Bilder
5. Einige Preise (Stand: August 2005)
Hin- und Rückflug (Icelandair) ab München | 492 Euro incl. aller Gebühren |
Portokosten für 10 kg Paket | 35 Euro |
Ticket für die Ringstraße | 306 Euro |
Ticket für den Flybus (Transfer zum Flughafen) | 12,5 Euro |
Ticket von Selfoss(Ringstraße) zu Geysir | 12,80 Euro |
Ticket von Asbyrgi zum Gullfoss | 23 Euro |
Ticket vom Gullfoss Nach Reykiahlid (Myvatn), ca. 40km | 24,50 Euro |
Campingplatz pro Person mit Zelt (Ausstattung unterschiedlich) | 8 - 10 Euro |
Duschgebühren am Campingplatz | ca. 3,80 Euro |
Cafe an Tankstellen, Souvenirläden, ... | ca. 2 - 2,50 Euro |
Bananen / kg | 3,70 Euro |
Äpfel / kg | 2,40 Euro |
1 Dose Bier (man erhält nur light-Bier), 500ml | 1,30 Euro |
1 Tafel Schokolade | 1,80 Euro |
Skyr (Spezialität: Quarkspeise mit Frucht, 500ml) - wirklich lecker!!! | 2,60 Euro |
6. Erfahrungen und Tipps
Mit großen Erwartungen begannen wir diesen 4wöchigen Trip. Beeindruckt von
der Landschaft und den dort vorkommenden Naturgewalten kamen wir zurück.
a) Die Landschaft
Auch wenn ich vorher viele Berichte und in Büchern gelesen und Bilder gesehen
hatte, begriff ich erst in Island, was es heißt in Lava- bzw. Aschelandschaft
zu wandern. Teilweise sahen wir tagelang keinen Baum, sondern nur moosbewachsene
Lavasteine. Einerseits besitzt diese Landschaft durchaus ihren Reiz,
andererseits sehnt man sich auch nach gewohnter Umgebung mit Bäumen,
Blumenwiesen, etc.
b) Ringstraßenticket
Wir hatten uns entschieden, ein komplettes Ticket für die Ringstraße zu
kaufen. Während unseres Aufenthaltes stellten wir jedoch fest, dass der
Preisunterschied zwischen Einzelfahrten und dem ganzen Ticket unwesentlich ist.
Allerdings ist man durch das Lösen von einzelnen Tickets viel flexibler. Wir
nutzten durch unsere Touren einzelne Abschnitte nicht, benötigten jedoch dafür
zusätzliche Busfahrten auf den Hochlandpisten.
c) Wanderkarten
Bei der Planung unserer Touren zu Hause verzweifelten wir teilweise an der
Beschaffung von gutem Wanderkartenmaterial (Maßstäbe!!!). In Island wollten
wir dann noch verzweifelt in Reykjavik fehlende Karten nachkaufen. Auch das
gelang uns nicht. Während unserer Touren stellten wir dann jedoch fest, dass es
oftmals durchaus ausreichende Materialien vor Ort in den Touristinformationen
für geringe Beträge bzw. auch kostenlos gibt.
d) Wetter und Ausrüstung
Uns war durchaus bewusst, dass das kein typischer Sommerurlaub wird. Dass es
aber so viel regnet, so kalt und so stürmisch werden wird, dachten wir wiederum
nicht. Warme Kleidung hatten wir dabei, allerdings wären Handschuhe mit
Regenschutz (z.B. Überzug gegen Regen in Motorradfachgeschäften erhältlich)
sehr nützlich gewesen. Sehr zufrieden waren wir mit unserem Zelt (Hilleberg
Nallo GT II), das uns auch bei Regen und Sturm sichere und trockene
Nächte bescherte während andere mit gebrochenen Zeltstangen oder auch völlig
zerstörten Zelten zu kämpfen hatten.
e) Flug und Gepäck
Trotz Auskunft der Fluggesellschaft Icelandair bekamen wir weder Probleme wegen
des leichten Übergepäcks noch mussten wir Nahrungsmittel auspacken. Nach
Vorschrift darf man nur pro Person ein bestimmtes Gewicht an Nahrung einführen.
Unsere Sorgen bestätigten sich aber zum Glück nicht. Kurze Passkontrolle und
schon waren wir aus dem Zollbereich auch schon draußen.